My Journey Around The World

Neapel (Italien)


Register

 

  • Reisebericht
  • Allgemeine Geschichte Pompejis
  • Die letzten Stunden Pompejis. Protokoll einer Katastrophe 

Reisebericht

5 von 5 Rabensocken. Bevor die Ersten unter euch jetzt schon Schnappatmung bekommen, weil sie gar kein Bock auf Geschichte haben, möchte ich euch die Aufteilung erklären. Zunächst erfolgen einige nützliche Tipps und ein Reisebericht, was wir alles erlebt haben. Zwischendurch werde ich dann ein paar Bilder streuen, damit es nicht ganz so trocken wird. Dann mache ich ein Kapitel über die generelle Geschichte und einen kurzen Abriss des Vulkanausbruchs, bzw. der Vulkanausbrüche. Am Schluss folgt dann ein Protokoll der Katastrophe, wo ich stundengenau erkläre, was in Pompeji und seinen Bewohnern vorging. 

Loooos geeeeeehts.

Wir legen in Neapel an. Sämtliche Reiseberichte haben empfohlen, beim Einlaufen an Deck zu stehen. Außerdem will ich endlich mal den Vesuv sehen, was schon lange ein Traum von mir ist. Also stehe ich extra früh auf, laufe gespannt auf den Balkon und... Die große Ernüchterung erfolgt prompt. Eine dicke Nebelsuppe hängt über Neapel und man erkennt gar nichts. Da wir aber viel vor haben, gehen wir schnell zum Frühstück, um pünktlich das Schiff zu verlassen. Denn heute wollen wir nach Pompeji, dessen Besuch ebenfalls schon lange ein Traum von mir ist. Tickets haben wir für 24 Euro über GetyourGuide vorbestellt. Vor Ort kostet es nur 18 Euro, aber ich wollte sicher sein, dass wir auch rein kommen. Mit dem 5000er Bus ging es für gesamt 13,20 Euro mit 2 Personen hin und zurück. Die halbstündige Fahrt war schnell und bequem. 

Vor Ort folgte dann der nächste Schock. Menschenmassen, wohin das Auge reicht. Führungen in sämtlichen Sprachen dieser Erde schieben sich zwischen den Privatbesuchern entlang. Das kann ja heiter werden.

Trotzdem freue ich mich, denn es ist nicht zu heiß und hier unter den Bäumen ist es doch ganz angenehm. Nachdem wir einen langen Weg entlanggelaufen sind, kommen wir zum ersten Gebäude. Offensichtlich war das mal ein Theater. Quetsch, quetsch und ich kann ein gutes Foto machen. Auch das Amphitheater dahinter macht schon etwas her. Ich bin schwer beeindruckt und kann mir gar nicht vorstellen, dass es noch besser werden kann. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich auch gar nicht abschätzen, wie groß Pompeji wirklich ist. Einige Stunden später sollte ich und vor allem meine Füße das wissen. 

Heute navigiert Andi, weshalb ich mich voll und ganz aufs Erleben konzentrieren kann. Er lotst mich durch einen kleinen Durchgang und wir stehen in der ersten richtigen Gasse. Dicke Steine säumen die Straßen und die Bürgersteige sind sehr hoch. Viele Ruinen von kleinen Häusern warten auf unsere Erkundung. Hier wohnten das einfache Volk. Erste Bilder an den Wänden und wundervoll angelegte Gärten, mit Brunnen lassen uns erkennen, welch prunkvolle Stadt Pompeji einst gewesen sein muss. 

Wir gehen an einem Weinberg vorbei und treffen auf das wahrscheinlich bekannteste Wahrzeichen Pompejis. Ein Schaukasten mit den sterblichen Überresten einiger Opfer der Katastrophe. Ich schaue sie mir einige Minuten genau an und versuche mir vorzustellen, was sie in den letzten Minuten ihres Lebens gefühlt, gedacht oder getan haben. 

Ein beklemmendes Gefühl beschleicht mich. Doch das ist schnell vergessen, als das nächste Bauwerk in Sichtweite kommt. Ein riesiges Colosseum rag vor uns in den Himmel auf. Durch einen dunklen, steilen Gang gelangen wir ins Innere des Colosseums. Wie sich die Gladiatoren gefühlt haben müssen, kurz bevor sie zu ihrem vielleicht letzten Kampf antraten, kann man sich nur schwer vorstellen. Aber die Dimensionen dieses runden Gebäudes lassen erahnen, welche Massen an Menschen ihnen zugejubelt haben müssen. 

Wir biegen in die Hauptstraße Pompejis ein und uns trifft der Schlag. Menschen über Menschen. Doch auch einige interessante Gebäude sind hier zu entdecken. Einige haben noch die Originalfassade, auf der wir Schriften und Farben erkennen können.

Wir biegen nach rechts, in eine etwas ruhigere Gasse ab. Teilweise sind wir ganz alleine und außer das Pfeifen des Windes ist nichts zu hören. Wir schließen die Augen und legen eine kurze Rast im Schatten ein. Der allgemeine Trubel raubt einem schon die Energie. Frisch gestärkt geht es weiter. Die Häuser werden immer größer und prunkvoller. Fast alle haben jetzt Säulen und große Gärten. Wir sind im Villenviertel Pompejis angekommen. Alles was damals Rang und Namen hatte, wohnte hier. Staunend laufen wir von Raum zu Raum und bestaunen die noch teils sehr gut erhaltenen Skulpturen und Wandmalereien. Auch die vielen Brunnen mit Geschlechtsteilen mustern wir skeptisch. An dieser Stelle erspare ich euch die Bilder. 

Nach 4 Stunden haben wir dann müde, aber sehr glücklich, Pompeji verlassen. Wir hätten noch weitere 4 Stunden hierbleiben können, aber irgendwann war dann doch einfach die Luft raus. Zum Glück haben wir nicht Pompeji Plus gekauft, sonst hätten wir noch viel mehr erkunden müssen. Aber so haben wir für das nächste Mal auch noch etwas zum gucken. Und auf der Rückfahrt zum Hafen hat sich dann der Vesuv doch noch bequemt und die Wolken rissen auf. 

Allgemeine Geschichte Pompejis

Die nun folgenden Bilder sind allesamt aus dem Internet von verschiedenen Seiten und lassen sich mit der Google Rückwärtssuche zurück zu der Hauptseite verfolgen. 

Pompeji ist nicht nur heute ein beliebter Touristenort, denn bereits im Römischen Reich war es eines der gefragtesten Orte. Schon im 8 Jhd. vor Christus wurde es besiedelt und erlebte den Einfluss verschiedener Kulturen, ehe 343 vor Christus die Römer einmarschierten und mit ihrer Übermacht alles eroberten. So auch Pompeji. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, wieso diese Stadt so beliebt bei Eroberern war. 

 

Pompeji liegt nur nah bei Neapel, sondern hat auch einen sehr guten Zugang zum Meer und zur nahegelgenen Handelsroute Appian Way. Sein vulkanischer Boden, welcher sich durch seinen hohen Nährstoffgehalt auszeichnet, ist sehr gut geeignet, für den Anbau von Oliven und Wein. 

 

Als die Römer Pompeji erobert hatten, wuchs die Stadt zu einer wohlhabenden Hafenstadt und einem Bade- und Rückzugsort für reiche Römer heran. Der normalen Bevölkerung war dieses Vergnügen leider nicht vergönnt. 

Pompeji war nicht nur ein belebtes Handelszentrum, sondern in seiner Hochzeit Brutstädte für prahlerische Villen, Weinstuben, die rund um die Uhr geöffnet waren, Theater, Freudenhäuser, luxuriose Badehäuser und einem Marktplatz mit unzähligen Marktständen. Am Stadtrand lag das gewaltige Colosseum, in dem blutrünstige Gladiatorenkämpfe stattfanden und so die Bewohner, Gäste und Vips unterhielt. Mal von den gelegentlichen Erdbeben abgesehen, war es in der verlorenen Stadt sehr wohnlich. Der durchschnittliche "Nicht-Gladiator" wurde um die 35 Jahre alt und hatte deshalb nicht sehr viel von seinem Pompeji. 

Die Letzten Stunden POMPEJIS. PROTOKOLL EINER KATASTROPHE

Bevor wir uns mit den letzten Stunden der verlorenen Stadt beschäftigen, sollten wir uns erstmal darum kümmern, wieso Pompeji heute so berühmt ist und wieso wir es überhaupt noch besichtigen können. Im Sommer 79 nach Christus kommt es zu einem gewaltigen Vulkanausbruch. Es ist bei weitem nicht der schlimmste Ausbruch des Vesuv. Dennoch reißt er über 2000 Menschen mit in den Tod. Die weitaus erfreulichere Nachricht ist aber, das cira 18.000 Einwohnern die Flucht aus Pompeji gelang.

Anders als Herculaneum, was beim ersten Vulkanausbruch von Lava- und Schlammströmen komplett ausgelöscht wurde, blieben die Ruinen Pompejis unter einer meterhohen Ascheschicht konserviert. Erster Vulkanausbruch, fragt ihr euch. Ganz genau. Passt auf, denn jetzt geht es los, mit den letzten Stunden von Pompeji. Ein Protokoll der Katastrophe.

 

22 bis 23 August 79 nach Christus

Schon den kompletten Monat kommt es in Pompeji fast täglich zu kleineren Erdbeben. Risse bilden sich in den Häusern und Wasserleitungen brechen, doch ansonsten ist alles in Ordnung. Der Vulkan lässt sich noch nicht anmerken, was dort in seinen Tiefen vor sich geht und die Einwohner gehen ihren gewohnten Aktivitäten nach. Aber selbst wenn der Vesuv Anzeichen einer Eruption gezeigt hätte, könnten es die Bewohner Pompejis nicht deuten, denn sie kannten keine Vulkane und wussten dementsprechend nicht, dass sie am Fuße eines Vulkans leben.

Im Inneren des Vesuv sieht es aber ganz anders aus. Aus dem Erdmantel steigen unzählig große Mengen an Magma in die Erdkruste auf, so dass die Magmakammern sich schnell füllen. Der Druck auf den Deckel des Vesuv wächst Stunde um Stunde.

24. August 79 nach Christus, 4-13 Uhr

Das Magma ist über Nacht so hoch gestiegen, dass es Kontakt mit dem Grundwasser hat. Dieser Kontakt löst eine Wasserdampfexplosion aus. Die Katastrophe beginnt. Diese Explosion sprengt den Deckel des Vesuv weg. Schlagartig sinkt der Druck in der Kammer und die im Magma gelösten Gase dehnen sich explosionsartig aus. Eine riesige Gas- und Aschewolke wird aus dem Schlot geschleudert. Während der Himmel sich immer weiter verdunkelt, sind die Gebiete östlich des Vesuv schon nach kurzer Zeit, Zentimeter dick unter Asche bedeckt. 

24. August 79 nach Christus, 14 Uhr

Bereits nach einigen Stunden hat sich eine 30 Kilometer hohe Aschewolke über dem Vesuv gebildet. Hier entladen sich heftige Gewitter. Diese Aschewolke wird durch den Wind nach Südosten geblasen, was für eine zwei bis drei Meter hohe Ascheschicht in Pompeji sorgt.

 

24.August 79 nach Christus, 15-16 Uhr

Die Asche wird am Nachmittag immer grauer und die hohe Säule wird instabil, so dass sie teilweise in sich zusammenfällt. Ein erster pyroklastischer Strom rollt den Berg hinab. Herculaneum wird komplett zerstört. Seine Einwohner konnten zu großen Teilen fliehen, weshalb hier kaum Todesopfer zu verzeichnen sind. Pompeji bleibt von dieser Wolke verschont, weshalb die Einwohner, welche beschlossen hatten zu bleiben, überlebten.

24. August 79 nach Christus, 17 Uhr

Im Laufe des Nachmittags lässt der Druck im Vulkan nach und immer mehr Teile der Aschewolke brechen in sich zusammen. Immer öfter rasen pyroklastische Stürme ins Tal und über Herculaneum weg. Das Gebiet rund um den Hafen wird auch getroffen und selbst die Flüchtenden, die es schon aufs Meer geschafft hatten, werden von der Wolke eingeholt.

24. August 79 nach Christus, Mitternacht

Die Explosionen lassen immer weiter nach. Es folgen massive Ascheregen und auch kleine Steine, sowie heißer Schlamm fliegen ins Tal, was schon unter einer meterdicken Ascheschicht begraben ist. Die meisten Häuser sind unter dem Gewicht zusammengebrochen oder fast vollständig verschüttet. Die Luft ist so heiß und staubig, dass die meisten Bewohner ersticken. Die Überlebenden sehen voller Angst der Nacht entgegen. 

25. August 79 nach Christus, 1-10 Uhr

Kurz nach 24 Uhr wird Pompeji von einem weitern Erdbeben heimgesucht. Selbst die letzten Gebäude können nicht mehr standhalten und brechen zusammen. Als die ersten Sonnenstrahlen über dem Mittelmeer zu sehen sind, haben die vulkanischen Aktivitäten nachgelassen. Die Überlebenden kriechen aus ihren Verstecken und versuchen aus Pompeji zu flüchten. Doch dies gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn immer wieder rasen pyroklastische Stürme ins Tal und löschen alles Leben, im Umkreis von 15 Kilometern um den Vesuv aus.

Im Laufe des Tages werden die Eruptionen immer weniger und hören gegen Abend ganz auf. Der ganze aufgestiegene Wasserdampf verwandelt sich jetzt zu massiven Regenfällen, die für Schlammströme sorgen, welche Pompeji den Rest geben.

Innerhalb eines Tages und einer Nacht wurde aus einer florierenden Stadt eine leblose Kraterlandschaft.