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Wir mögen es eigentlich sehr gerne individuell zu reisen. Also Flug, Hotel, Transfer und alles drum und dran selbst zu organisieren. Das ist zwar mehr Arbeit, aber bedeutet eben auch mehr Flexibilität, Individualität, weniger Kosten, mehr Freiheiten und hintenraus weniger Stress. In diesem Fall gab es aber ein so gutes Angebot bei FTI, dass wir unsere Routinen über Bord geworfen haben und nicht nur einen All-Inclusive-Urlaub gebucht haben, nein wir hatten sogar Transfer. So, und jetzt kennt ihr das Problem.
Nach einem ca. 5 stündigen Flug kamen wir erschöpft und durchgeschwitzt am Flughafen an. 1 Stunde später konnten wir mit unseren Koffern das Terminal verlassen. Hier merkte man schon deutlich, dass in Gran Canaria die Uhren anders ticken. Am Ausgang wartete auch schon ein freundlicher und zu Scherzen aufgelegter Mann von FTI, der uns zum Schalter 22 verwies. Dort angekommen stellten wir uns hinter eine Gruppe von ca. 6 Leuten und warteten auf den Bus. Nach einer Weile wurde es immer voller, bis schließlich etwa 150 Leute warteten. Aber hey, ich stehe ja ganz vorne. Dann kam endlich der Bus und ich staunte nicht schlecht. Ein 8-Sitzer für 150 Leute. Ich hätte gerne gesagt, dass die Organisation schlecht war, aber sie war leider gar nicht vorhanden. Die 8 Leute, die den Türen am nächsten standen und wesentlich später als wir kamen, enterten den Bus und bewegten sich dort auch nicht mehr raus.
Also frustriertes warten, auf den nächsten Bus. Es war bereits 1 Stunde vergangen, in der wir in der prallen Sonne gewartet hatten, als dann endlich ein Reisebus ankam. Hier wieder gleiches Spiel. Der Stärkste gewinnt. Doch dieses Mal waren wir vorbereitet und quetschten und drängten was das Zeug hält. Hier schrieb der Busfahrer dann erstmal die Hotels auf, denn eine Passagierliste gab es nicht.
Völlig entnervt und mit Kopfschmerzen ging es dann los und der Urlaub konnte beginnen.
Stellt euch beim Rücktransfer auf jeden Fall auf Wartezeit ein, denn die Nummer für eure Kofferabgabestelle wird erst 2 Stunden vorher bekannt gegeben, weshalb der ganze Flughafen voller Menschen mit Koffern sitzt.
Gewohnt haben wir in Playa des Ingles, was ca. 30 Autominuten vom Flughafen weg ist. Wir haben im Bull Eugenia Victoria gewohnt. Dieses Hotel befindet sich im oberen Teil von Playa des Ingles. Was uns schon auf dem Transfer ins Hotel auffiel ist, dass auf Gran Canaria alles sehr heruntergekommen aussah. Letztes Jahr waren wir erst auf Teneriffa und dort war alles modern und schön eingerichtet. Überall bröckelte der Putz ab, einige Hotels hätten sehr gut einen Anstrich vertragen und teilweise waren in den Gehwegen 30 Zentimeter tiefe Löcher, die, aufgrund der kaum vorhandenen Straßenbeleuchtung, schnell zur Unfallursache werden können. Vom Dreck und Müll, der überall herumlag, möchte ich gar nicht anfangen.
Unser Hotel war ganz in Ordnung, aber eben auch ein typischer Bettenbunker. In der Stadt ist abends sehr wenig los, da die Menschen alle in ihren All-Inklusive- Hotels waren.
Warum bringe ich das Thema Rentner in einem Reiseblog an? Gute Frage, einfache Antwort. Sie sind einfach überall. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich habe nichts gegen die ältere Bevölkerungsgruppe, aber hier haben sie mich regelmäßig zur Weißglut getrieben. Gran Canaria ist ein beliebtes Ziel für Rentner zum überwintern. Leider benehmen sie sich hier wie die Axt im Walde und wenn man freundlich ist, oder nur seine Ruhe haben möchte, ist das schon sehr anstrengend. Zumal die Rentner ca. 80% der Touristen ausmachen.
Die Sonnenanbeter-Rentner waren mir noch die liebste Gruppe. Von morgens bis abends lagen diese, trotz krebsroter Körper, in der prallen Sonne und schlürften kühle Getränke. Damit kann ich leben, denn da kann man sich gut aus dem Weg gehen.
Die Drängel-Rentner sind da schon etwas penetranter. Ich habe zum Glück eine gute Erziehung genossen (zumindest hoffe ich das) und lasse Leute erstmal aus dem Fahrstuhl aussteigen, bevor ich selbst eben diesen betrete. Oder ich stelle mich im Restaurant in die Schlange an und warte brav bis ich dran bin. Die Drängel-Rentner haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, schnellstmöglich überall dran zu kommen. Du stehst als erstes am Aufzug und lässt noch eine Dame mit Kinderwagen aussteigen. 1 Sekunde nicht aufgepasst und zack, der ganze Aufzug ist voller Rentner, die sich vorgedrängelt haben. Gleiches gilt auch für die Schlangen am Buffett. Aber wie sagt man so schön: Ja ja, die Jugend von heute.
Zum Schluss kommen wir zu der Gruppe, die mir die meisten Nerven geraubt hat. Die "Früher war Alles besser "-Rentner. Egal was war, es wurde sich lautstark beschwert und gemeckert und jegliches Fehlverhalten mit meckern gerechtfertigt. Hier habe ich 2 schöne Beispiele, die mir wirklich eindringlich im Gedächtnis geblieben sind. Wir standen an einem der vielen Kaffee- und Teeautomaten an, als sich ein Herr älteren Semesters an uns vorbei drängelt und mich zur Seite schiebt. Als wir daraufhin fragen, ob er doch kurz warten könne motzt er: "Ja dahinten waren keine Tassen, ist doch alles scheiße hier." Wo man in diesem Beispiel vielleicht noch ein Auge zudrücken kann, fand ich das nächste Beispiel wesentlich krasser. Man kommt an den Tisch mit den Nachspeisen von 3 Seiten dran. Ich stehe am Nachtisch Buffett, als sich plötzlich ein älterer Herr von der Seite nähert und sich so dicht an mir vorbei quetscht und vor mir vorbeigreift, dass ich mich entscheide einen Schritt zurückzutreten und zu warten. Ich bin schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Schließlich kommt auch noch seine Frau dazu und die beiden beratschlagen ausgiebig, was es denn zu Essen geben soll. Nach einigen Minuten gehen sie weg, so dass ich wieder vortreten und weiter nach meinem Essen schauen kann. Kurz darauf kommt die Dame zurück und drängt sich wieder an mir vorbei mit den Worten: "Man kann ja auch grade mal eine Minute warten." Von dieser Aussage war ich wirklich geschockt und diese hat mich auch sehr getroffen. Und so zog sich das wirklich durch den ganzen Urlaub und man war irgendwann nur noch irre und froh, aus dem Hotel raus zu sein.
Wir haben uns kurz vor Reiseantritt doch noch für einen Mietwagen entschieden, der uns wenigstens einen Teil der Reise begleiten sollte, was im Nachhinein die beste Entscheidung des Urlaubs war. Im Vergleich zum Beispiel von Mallorca, sind Mietwagen in Gran Canaria super billig. Wir haben in Playa des Ingles für 5 Tage nur 150 Euro bezahlt. Und wir achten immer genau darauf, dass wir eine ordentliche Versicherung haben und die Tank- und Kilometerbedingungen gut sind. Wir hatten einen Kleinwagen gebucht, was auch wirklich eine gute Idee war, denn die kleinen Bergstraßen waren teilweise wirklich eng. Allerdings kam unser Auto auch kaum den Berg hoch. Spannend war es auf jeden Fall.
5 von 5 Rabensocken. Wir beide lieben Zoos und Aquarien und wollten uns natürlich dieses Aquarium ebenfalls nicht entgehen lassen. Im Nachhinein betrachtet absolut richtige Entscheidung. Parken kann man für kleines Geld, direkt neben dem Aquarium und weil wir vorher Onlinetickets gebucht hatten, konnten wir direkt zum Eingang durch gehen. Das Aquarium ist absolut sauber, außerhalb und innerhalb der Aquarien und Terrarien. Die Scheiben sind sauber und das Wasser ebenfalls. Die Fische haben riesengroße Becken und richtig viel Platz zum schwimmen. Auch die Gestaltung ist große Klasse. Man geht nicht einfach nur von Aquarium zu Aquarium, sondern alles ist schön dekoriert und man läuft die ganze Zeit wie auf einem Entdeckerpfand im Dschungel.
Mal geht man durch einen riesigen Glastunnel, der sich mitten im Becken befindet, um dann direkt in einem dunklen Gang zu langen, wo überall in Boden, Decke und Wänden Bullaugen sind und teilweise 4 Meter große Rochen entlang schwimmen. Wenn so ein Rochen dann das Bullauge verdeckt, wird es ganz dunkel in dem Gang. Ein wirklich beklemmendes, aber auch spannendes Gefühl. Eine Hängebrücke über ein Aquarium gibt es auch.
Wir waren 3 Stunden da, wobei man wahrscheinlich noch 4 Stunden länger bleiben könnte. Aber durchgerannt sind wir jetzt auch nicht. Also zum entspannten Schauen ohne Druck, ist das eine realistische Zeit.
Las Palmas selbst lohnt sich aber nicht.
5 von 5 Rabensocken. Es handelt sich um einen botanischen Garten in den Bergen, ca. 30 Autominuten von Las Palmas weg. Hier findet man nicht nur Ruhe, weil kaum Touristen oder Autos unterwegs sind, sondern auch eine Vielzahl an besonderen Kakteen, Bäumen und Blumen. Auch Drachenbäume und einen Wasserfall konnten wir entdecken.
Parken und Eintritt sind kostenfrei. Es gibt diverse Wanderrouten, die auch mehr oder weniger gut ausgeschildert sind. Von kleineren Spaziergängen, bis ausgedehnten Bergtouren zum anderen Eingang, oben auf dem Berg, ist alles vertreten.
Wir haben die Zeit genossen und konnten uns sehr gut erholen. Alleine die Geräusche, Gerüche und Landschaften sind absolut sehenswert. Wir haben allerdings nur Wege in der Nähe des Ausgangs genommen, da wir relativ knapp zur Parkschließung kamen und nur 1 Stunde Zeit hatten. Aber wir haben so viel gesehen, dass diese Stunde absolut Gold wert war. Die vielen Treppenstufen den Berg hinauf waren uns dann, nach dem langen Tag, auch einfach zu viel.
3 von 5 Rabensocken. Maspalomas war die einzige Stadt, in der ich mich richtig wohlgefühlt habe. Viele Touristen, schicke Hotels, nette, kleine Geschäfte und Sightseeing Möglichkeiten. Wer hier übernachtet, muss Kohle auf den Tisch legen. Aber dafür bekommt man auch einen sauberen und ordentlichen Ort.
Am Strand war ein kleiner Markt aufgebaut, wo lokale Händler ihre Waren verkauft haben. Wir sind drüber geschlendert und ich habe mir sogar eine schöne Kette kaufen können. Direkt neben dem Markt befand sich eine Ausgrabungsstätte, eines alten Wohnhauses. Während wir uns diese Ausgrabungsstätte anschauten, hörten wir auf einmal ein Geräusch und neben uns saß eine riesige Echse. Diese wohnen hier überall in den Ritzen der Mauern. Der Schreck war aber erstmal groß.
Vorbei am Leuchtturm, einigen Surfen und wunderschönem Meer, ging es weiter zu den Dünen von Maspalomas. Diese sind riesig und man hat null Schatten. Dementsprechend heiß ist auch der Sand. Also Kopfbedeckung, genügend Wasser und Schuhe nicht vergessen. Die Dünen selbst sind aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch wenn es hier große Käfer gibt (siehe Foto) :)
4 von 5 Rabensocken. Wir haben insgesamt an 2 Tagen Rundreisen gemacht. An einem Tag über die Südspitze der Insel zum Charco Azul und über das Landesinnere zurück und am zweiten Tag eine Rundreise durch das Landesinnere zum Roque Nublo und dann weiter über die Insel und über den Norden zurück nach Playa des Ingles. Beides war sehr schön und wir konnten viel landestypisches entdecken, was man eben nur mit Mietauto sieht. Fern ab vom Massentourismus lernt man das richtige Leben kennen. Aloe Vera Farmen, Kaktusplantagen, Weiden mit Eseln, Pferden und Kühen und vieles mehr. Das Einzige, was ich irgendwann nicht mehr so super fand, waren die ganzen Serpentinen. Denn wenn du Stunde um Stunde Kurven fährst, wirst du verrückt und dein Magen rebelliert auch. Beide Ausflugsziele kommen aber nochmal gesondert. Plant aber auf jeden Fall Tagestouren ein, weil 200 km klingt nicht viel, aber 200km Serpentinen ist viel.
5 von 5 Rabensocken. Der Charco Azul ist ein Wasserfall, der nur im Herbst bis Frühling Wasser führt, oder im Sommer, wenn es viel geregnet hat. Wir hatten Glück, dass er wenigstens ein bisschen Wasser zu bieten hatte. Aber alleine der Weg dorthin ist ein absoluter Traum. Auch weil sich nicht viele Touristen hierher verirren und man so die Ruhe der Natur genießen kann. Man sollte jedoch gutes Schuhwerk dabei haben, da man gegen Ende über größere Steine klettern muss. Auch eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sind absolut empfehlenswert. Ich denke Wasser erklärt sich von ganz alleine.
Man parkt an einem kleinen Restaurant und läuft erstmal sportliche 500 Meter steil den Berg hinauf, bis man das Ende des Dorfes erreicht. Parken ist im Ort leider verboten. Ab hier beginnt aber der wunderschöne Teil der insgesamt 2 km langen Strecke. Ein kleiner Pfad windet sich in ein wunderschönes Tal, in dem die Berge steil hinaufragen.
Unser klassisches Stern-Tanz Foto darf natürlich auch nicht fehlen. Das schicken wir uns immer gegenseitig, wenn jemand im Urlaub ist.
Ein kleiner Bach bahnt sich seinen Weg durch die hohen Gräser und Steine. Überall quaken Frösche. Es ist einfach herrlich hier. Die Sonne hat mich schon ziemlich verbrannt, weshalb ich heute in langer Jacke unterwegs bin. Dieser Teil des Weges ist sehr angenehm zu laufen. Gar nicht steil oder steinig. Immer wieder überqueren wir das Bächlein, ehe wir uns den Felswänden am Ende des Tals nähern. Hier ist ein kleiner Wasserfall, mit einem Wasserbecken. Wir entscheiden uns, im Schatten des Felsens eine kleine Pause einzulegen und überlegen, ob das schon der Wasserfall sein soll.
Dank Google-Maps entdecken wir, dass wir noch höher gehen müssen. Aber weit ist es nicht mehr. 300 Meter vielleicht. Das diese 300 Meter aber mehr aus klettern, als wandern bestehen, merken wir erst später. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt.
Uns empfängt ein kleiner, stiller Bergsee, mit dem Charco Azul Wasserfall. Still saugen wir die Eindrücke der Umgebung auf. Niemand außer uns ist hier, weshalb wir uns entschließen in dem See schwimmen zu gehen. Da wir keine Badeklamotten dabei haben, entschließen wir uns, ohne groß zu überlegen, einfach in Unterwäsche schwimmen zu gehen. Das Wasser ist eiskalt und ich habe auch etwas angst, von einem Seeungeheuer angefallen zu werden, aber die Freude, dieses Abenteuer mitgemacht zu haben überwiegt deutlich. Und abkühlen tut es bei den warmen Temperaturen auch sehr gut.
Während unsere nassen Klamotten trocknen, sitzen wir einfach am Wasserfall und genießen die Atmosphäre. So vergeht die Zeit und man möchte nie wieder weg von diesem Ort. Vergessen sind all die Sorgen und der ganze Arbeitsstress. Doch auch der schönste Tag geht einmal zu Ende, denn wir müssen noch den ganzen Weg zurücklaufen und circa. 80 km zum Hotel fahren. Mit Serpentinen versteht sich. Grade als wir aufbrechen wollen, kommt ein Pärchen zum See, die auch ihre Schwimmsachen auspacken. Perfektes Timing würde ich sagen.
Der Weg zurück zum Auto ist genauso wunderschön wie der Hinweg und man entdeckt wieder neue Sachen. Am Auto angekommen packen wir alles ein und düsen los, in Richtung Hotel.
4 von 5 Rabensocken. Bei dieser Sehenswürdigkeit haben wir uns im Vorfeld sehr genau belesen. Es hieß, dass man unbedingt vor Mittag dort sein muss und ich konnte schnell verstehen, warum all diese Menschen das geschrieben haben. All diese Menschen ist nämlich genau das richtige Wort dafür. Wir kamen an und der ca. 20 Parklücken große Parkplatz, platzte aus allen Nähten. Noch bestimmt einen halben Kilometer parkten die Leute am Straßenrand. Und ich kann es bis heute nicht verstehen, denn man läuft 1,5 km strack den Berg rauf und überwindet insgesamt 150 Höhenmeter. Teilweise läuft man durch den Wald, aber es gibt auch Passagen, grade gegen Ende, bei denen man überhaupt keinen Schatten hat.
Ich habe viele ältere, unsportliche Menschen gesehen und einige von ihnen hatten Flip-Flops oder Sandalen an. Diese Menschen sind nie oben angekommen. Wenn ihr also vor habt, diesen Berg zu besteigen, denkt an ausreichend Wasser, eine Kopfbedeckung und festes Schuhwerk.
Schnell ist ein Parkplatz gefunden und er ist nicht mal so weit vom Eingang zum Wanderweg entfernt. Am Eingang steht ein kleiner Stand, der regionale Produkte und Getränke verkauft. Gute Idee auf jeden Fall, denn eine Traube Touristen deckt sich nach der Wanderung großzügig mit Getränken ein. Hier gibt es ja auch sonst nichts. Kein Dorf, kein Supermarkt, gar nichts. Das letzte Dorf haben wir vor etwa 15 Minuten passiert und danach ging es nur steil Bergauf. Später werde ich auf jeden Fall an dem Stand stöbern.
Hochmotiviert gehen wir los und überholen schon die ersten Leute, die uns kurze Zeit später wiederum überholen würden. Mein Freund hat die Kamera dabei und entdeckt grade den Landschaftsfotografen in sich. Mir soll es recht sein, denn ich kann mich im Schatten ausruhen. Der anfänglich gut ausgebaute Weg und die minimale Steigung motivieren noch mehr. Wir kommen gut voran. Am Wegesrand stehen Bäume, die uns Schatten spenden. Es ist so trocken, dass die Bäume richtig gut duften. Die zirpenden Grillen machen das Urlaubsfeeling perfekt. Wenn nicht dieser Berg vor uns liegen würde.
Allmählich mischen sich immer mehr Steine, Wurzeln und kleinere Felsbrocken unter den sonst so nett gepflasterten Weg. Mittlerweile muss man hier schon richtig aufpassen, wo man hintritt. Neben mir flipp-floppt ein junger Mann unermüdlich bergauf. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. Armer Kerl, denke ich mir und gehe an ihm vorbei. Das größte Leid ist ja bekanntlich das, was sich der Mensch selbst antut.
Die Steigung nimmt immer mehr zu und der eben noch so schön gepflasterte Weg ist jetzt ein etwas breiterer Trampelpfad, der sich durch den Wald schlängelt. Es wird immer steiler, immer steiniger und gar nicht mehr angenehm. Ich pfeife wie eine Eisenbahn und muss immer wieder Pause machen, während mein Freund ganz entspannt neben mir steht und wartet. Zum Glück bin ich nicht die einzige, die Pause machen muss. Wenigstens haben wir noch Schatten. Ich raffe meine letzte Energiereserve zusammen und gehe weiter. Eine Kurve, noch eine Kurve, keine Bäume mehr da. Na klasse, jetzt ist es fast so steil, dass ich klettern muss und die pralle Sonne knallt mir auf den Kopf, Ich krame im Rucksack nach meiner Kappe und setze sie auf. Hey ist das da oben etwa der Gipfel. Ein kurzer, prüfender Blick verrät mir, dass ich mit meiner Einschätzung richtig gelegen habe. Ein Motivationspush verhilft mir zu neuer Energie und trägt mich das letzte Stück aufwärts.
Oben angekommen, belohnt der Blick für die ganzen Anstrengungen. Endlose Weiten, zerklüftete Felsen und wundervolle Wälder laden zum verweilen und Fotos machen ein. Die Freude währt aber nur kurz, denn ich entdecke, dass es noch höher geht. Kurz überlege ich, ob ich hier warten soll, aber ich wäre nicht so weit gegangen, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Mit schweren Beinen geht es nochmal ca. 20 Meter in die Höhe, so dass wir mittlerweile auf genau 1803 Metern über dem Meeresspiegel angekommen sind.
Vor uns erstreckt sich ein riesiges Hochplateau von wo aus man einen wundervollen Blick über die Gebirge und nach Teneriffa hat. Am anderen Ende des Plateaus erstreckt sich das Wahrzeichen Gran Canarias. Der über 80 Meter hohe Roque Nublo. Es handelt sich um einen Monolith, der bei den Einheimischen heilig ist. Die bizarre Form des Roque Nublo ist auf seine urzeitliche Vergangenheit zurückzuführen. Er ist der Überrest eines Vulkanschlotes, den Wind, Sonne und Erosion über die Jahrtausende von dem ihm umgebenden Felsschichten befreiten. Seinen Namen Wolkenfelsen trägt der Monolith zu Recht, ist er doch oft von Wolken umgeben, die einen Teil seiner Mystik ausmachen.
Wir gehen, ganz verzaubert von seiner Schönheit, immer näher an den Felsen heran. Die Menschen, welche es schon bis ganz heran geschafft haben, sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen, so klein sind sie. Was anfänglich noch so einfach aussah, gestaltet sich, je näher wir dem Stein kommen, immer schwieriger. Große Felsbrocken versperren uns den Weg, so dass wir uns kletternd einen Weg suchen müssen, denn selbst ein Trampelpfad ist hier nicht mehr zu sehen.
Meine Kraft ist kaum noch vorhanden, weshalb wir uns nach ein paar Erinnerungsfotos entschließen, den Rückweg zum Auto anzutreten, Auf einmal zaubert mein Freund Mandarinen und einen Schokoriegel hervor, die ich dankend annehme und die mir zu neuer Kraft verhelfen. Ich weiß auf jeden Fall jetzt schon, wer morgen Muskelkater hat und keinen Fuß vom Pool wegbewegt.
Der Rückweg gestaltet sich schwierig, aber mit weniger Pausen machbar. Als wir unten ankommen, erwartet mich eine kleine Überraschung. Hatte ich doch den kleinen Stand ganz vergessen. Ich bestaune die regionalen Produkte und entscheide mich für eine Kakteen-Marmelade für uns und regionalen Keksen für meine Familie. Zu Hause durfte ich feststellen, dass die Marmelade absolut lecker war und ich es sehr schnell bereut habe, keine 2 Gläser gekauft zu haben.
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