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Neubulach war im Mittelalter die führende Bergbaustadt im nördlichen Schwarzwald. Silber und Kupfererze waren hier die Hauptabbauprodukte. Im Mittelalter konnte Neubulach bereits auf eine 100 jährige Bergbaugeschichte zurückblicken und galt deshalb zu dieser Zeit schon als Reich. Neben Silber und Kupfer wurde hier auch Azurit abgebaut, welcher als Rohstoff für blaue Farbe genommen wurde. Selbst in italienischen Kirchen konnte Azurit aus Neubulach nachgewiesen werden. Im 15. oder 16 Jahrhundert war es dann aber mit dem Reichtum vorbei. Die insgesamt 15km langen Stollen wurden nicht mehr benötigt, da mittlerweile die Waren über den Seeweg, aus Amerika transportiert werden konnten. Dies war schneller und viel einfacher, als die mühselige Arbeit im Bergwerk. Am Tag schaffte ein Bergarbeiter einen maximalen Vortrieb von 7 cm.
Seit 1970 existiert schon das Besucherbergwerk, was von Ehrenamtlichen in über 7000 Stunden Arbeit freigelegt wurde. Heute betreut der Bergwerksverein das Berkwerk.
Geöffnet hat das Bergwerk von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen. Die Woche durch finden die Führungen um 14 und um 15 Uhr statt und am Wochenende von 11 bis 16 Uhr. Die Eintrittspreise für den Hella-Glück-Stollen staffeln sich folgendermaßen: Kinder bis 4 Jahre frei, Kinder bis 15 Jahre 4 Euro, Erwachsene 8 Euro, Rentner 7,50 Euro.
Im Bergwerk herrscht ganzjährig eine Temperatur von 8°C, weshalb sich eine Jacke empfiehlt. Auch festes Schuhwerk wird empfohlen, da man oft durch Pfützen, oder nasse Gänge laufen muss. Die meiste Zeit läuft man gebückt, oder durch enge Gänge. Wer also unter Klaustrophobie leidet, sollte das Bergwerk eher meiden. Der Stollen ist aber ebenerdig und deshalb gut begehbar. Die Führung dauert ca. 40 Minuten und gibt einen interessanten Einblick in die Welt des mittelalterlichen Bergbaus und die Erzgewinnung in Neubulach.
Viele verschiedene Mineralien werden vorgeführt und erklärt. Helme und Umhänge gibt es am Eingang.
Möchtet ihr etwas mehr Action, so könnt ihr die Erlebnisstollen-Führung buchen. Diese dauert 3 Stunden. Ausgestattet mit Grubenlampe und Gummistiefeln klettert ihr die Pfade entlang, die vorher nur die Bergmänner nutzten. Steile Leitern hinauf und in enge Spalten, könnt ihr nachempfinden, wie es damals den Bergleuten ging.
Nach dem erfolgreichen auftauchen Übertage hat man noch die Möglichkeit, in der Stollenklause einzukehren und etwas zu essen, oder zu trinken.
4 von 5 Rabensocken. Am Anreisetag unseres Wochenendtrips entschieden wir uns, ein Bergwerk zu besuchen und die Wahl fiel auf Neubulach. Wir waren recht früh, weshalb wir schnell einen Parkplatz fanden. Wanderstiefel an, Jacke eingepackt und schon konnte es losgehen. Gut gelaunt ging es durch den Wald, immer weiter hinab, bis wir das Bergwerk erreichten. Hier wartete schon eine Gruppe Besucher. Kurz nach uns kam bereits ein Mitarbeiter und schloss die Stollenklause auf. Hier schauten wir uns eine Weile um, kauften Karten und warteten, dass es losging. Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu regnen, was aber alle mit Humor nahmen. Immerhin würden wir ja gleich im trockenen sein. Die Bergwerksführerin stattete uns alle noch mit Helmen und Umhängen aus und schon ging es los.
Die 40 Minuten vergingen wie im Flug, so dass wir um einiges weiser wieder an die Oberfläche traten. Die Führung war wirklich interessant gestaltet und jeder wurde abgeholt und konnte Fragen stellen. Ich war froh die Wanderstiefel angezogen zu haben, denn die Böden und Wände waren überall ziemlich nass. An jeder Ecke tropfte es, weshalb der Umhang wirklich ein Segen war. Auch der Helm hatte seine Berechtigung. Während man gebückt durch die Gänge lief, hörte man immer wieder tock und potz, wenn wieder jemand mit dem Kopf an die Decke gestoßen war.
Draußen erlebten wir dann eine Überraschung, denn es schüttete wie aus Eimern. So schnell wir auch den Berg hinaufdüsten, wir kamen klatschnass am Auto an. Schön war es aber trotzdem.
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